Liebe und Beziehung, Teil 2 - 5.5.23

Ohne Liebe kann Leben nicht sein. Und wenn der Mensch sich seiner Liebe nicht mehr bewusst ist, stirbt seine Freude und sein Inneres wird trist.

Alle hegen irgendwo den Wunsch, Liebe auch in Beziehung zu erleben, am besten im Austausch. So entsteht die „Liebes-Beziehung“ als Sondereinheit des Herzens - wie wenn es möglich wäre, eine Beziehung fernab von Liebe zu leben: immer ist die Basis die Liebe! - von vollumfänglich bis gar nicht spürbar - aber dennoch der Gradmesser dafür, ob und wie du dich erfreust daran.


Und doch sind alle auf der Suche nach dieser besonderen Liebe, die zwei Menschen aufs Innigste miteinander verbindet, und nichts dem Abbruch tut.

Die besondere Liebe zwischen zwei Menschen - schau, anfänglich hat es evolutionsbedingt nicht mal so viel mit Liebe zu tun: Verliebtheit geschieht auf chemischer Basis, wenn die Voraussetzungen des jeweiligen Bedingungsmusters erfüllt sind. Dies dient der Arterhaltung und kann ein Leben lang zelebriert und auf dieser Zweck-Funktion gehalten werden von Abenteuer zu Abenteuer. Es entsteht keine Bindung zum Gegenüber über die körperliche Anziehung und die erste Faszination heraus. Man könnte es als ein Strohfeuer beschreiben.

Dann, wenn dieses erste Auflodern nachlässt - dann tritt die Absicht zutage: jetzt erst kann Zuwendung aus dem Wunsch, den andern kennen zu lernen, zu sehen, zu erforschen wirklich geschehen. Weil da der aufrichtige Wunsch ist, ein Gegenüber zu haben.

Nun wirst du den Menschen sehen, seine Facetten, das was dir gefällt und zwangsläufig auch das, was sich mit deinem eigenen Wesen reibt. Ob es dich fasziniert oder stört - das ist dann nur dein Umgang damit.

Dass es sich dir öffnet und zeigt, das macht die Liebe. Das ist Magie, in der Tat.

Doch ob es so bleibt, das machst DU.

Und zwar jeden Tag auf’s Neue. Jeden Tag gilt es, dich zu entscheiden, diesen Menschen zu lieben. Liebe in der Liebesbeziehung hat grundlegend mit Wille zu tun. Es ist weder der richtige noch der falsche Partner. Es ist dein Wille, ihn oder sie lieben zu wollen. Oder eben nicht, nicht mehr.

Manchmal entstehen daraus Arrangements, die mehr mit Zweckgemeinschaft zu tun haben als mit der anfänglichen Absicht, stets die Verbindung zu fühlen, die Liebe.
Selbst in einer solchen Zweckgemeinschaft kann es beiden wohl sein. Die Basis dafür ist Wertschätzung - sie ist, wie Liebe erlebt wird. Wenn keine Wertschätzung mehr da ist, wird das Zusammensein zu einem Kampf, einer Opferung seiner selbst oder ein stetes sich aus dem Weg gehen. So wird es möglich, sogar in einer vermeintlichen Liebesbeziehung einsam zu sein.

Bitte sprich also nur dann von Liebe, wenn Wertschätzung die Grundlage jeden Austausches ist.


Was bedeutet Wertschätzung? Vielleicht bedarf es zuerst einer Definition: sein dürfen, wer du bist. Dich entwickeln können nach deinem eigenen Wachsen - was unweigerlich Veränderung von Haltung, Denken, Interessen und Vorlieben mit sich bringt.

Wertschätzung will Unterstützung, aber nicht Opfer. Sie sieht das Andere, aber verurteilt es nicht. Sie hat Freude an der Veränderung. Sie ist wohlwollendes Vertrauen.


Unter der Sonne der Wertschätzung bist du zugewandt. Das bedeutet, du magst den gesamten Menschen sehen, musst nichts ausblenden oder beschönigen. Das Gegenüber darf sein, wer es ist. So wie du auch. So ist es einfach, lieben zu können - oder ehrlicher bezeichnet: lieben zu wollen.


Denn ob du beständig liebst, das ist dein Wille.

Und Wille dient dir manchmal, genauso wie er dich zerstören kann.

Deshalb ist es wichtig, dass du mit dir klärst, WIE du liebst. Musst du dafür ausblenden oder beschönigen? Kompensierst du Ängste? Lebst du dich ganz und lässt auch das Gegenüber sich sein?


Jemanden nicht mehr lieben können entsteht, weil du diesen Menschen nicht mehr lieben willst. Es ist nicht Schicksal oder sich auseinanderleben.


Vielleicht willst du nicht mehr lieben, weil du nicht sein darfst, wer du bist - dann ist es ein Ja zu dir.

Vielleicht willst du nicht mehr lieben, weil dein Gegenüber dir nicht mehr entspricht - dann ist das Gemeinsame verloren gegangen. Es könnte wieder gefunden werden, wenn beide ein aufrichtiges Interesse daran haben. Das würde bedeuten, dass jeder sich sein darf - ohne sich zu verbiegen - und dafür wertgeschätzt wird.

Eine Liebesbeziehung fordert also absolute Ehrlichkeit: ehrliches Hinschauen und ehrliches Begegnen. Ehrlichkeit vor allen Dingen eben auch mit DIR.


Glaube mir, du bist endlos gewillt zu lieben,

wenn du sein darfst wer du bist

und dafür geschätzt wirst.