"Ungeschminkt" - 25.3.22

Ungeschminkt dem Leben begegnen


Wie gerne zeigst du von dir eine aufgepeppte Version - so wie du findest, dass es salonfähig ist, dass du dich damit auch wohlfühlst - natürlich. Und vor allen Dingen zeigst du dich gerne so, wie du dich selbst gerne siehst.

Wie weit entspricht das ALLEN deinen Facetten? Wie weit ermöglichst du dir, dich eben ganz zu sein, ungeschminkt?


Denn, weisst du: so, wie du dich selbst zurecht machst, auf dass du einer Vorstellung - und wenn es einfach deiner eigenen ist - entsprichst, genau so sehr machst du auch das Leben zu etwas, - erwartest, dass es so so der so ist. Dass es dem oder dem entspricht. Dass es dich da oder dort hin bringt. Dass es sich so oder so entwickelt. Also schminkst du nicht nur dich täglich, sondern eben auch - oder vor allen Dingen - dein Leben.


In die Lage zu kommen, es ungeschminkt zu sehen - was bedeutet das?

Weisst du, immer wenn du Leben realisierst, wenn du es „real“ wahrnimmst, ohne dass du es beurteilst, dann ist es das, was es ist: also ungeschminkt. Nicht bittere Realität oder süss, sondern EINFACH.


Das macht dich frei von dem, was du sonst alles darüber stülpst. Denn wenn du das Leben oder eine Situation darin schön findest, genauso sehr wie wenn du sie verletzend empfindest oder unschön - so ist es nicht mehr das, was da ist, was du real erlebst, sondern das, was du daraus machst. Das, was du denkst, was du erhoffst, was du befürchtest, und wie du es dann einstufst.


Sobald du in die Wertung gehst, siehst du nicht mehr das Leben, sondern nur noch, wie du’s findest. Und WIE du etwas findest, hat nichts mehr mit dem Leben an sich zu tun. Nur damit, was für dich wichtig ist, was für dich richtig ist, wovor du dich fürchtest und worum du dich sorgst.


Dein ganzes Wahrnehmungs-System ist immer nur ein Ausdruck dafür, was du mit dir trägst an Erinnerung und an Prägung. - So ist es also die Vorgabe, wie du das Leben schminken möchtest. Und das, wie du es dann empfindest, zeigt dir lediglich die Differenz zwischen dem, wie du es schminken wolltest und dem, wie es tatsächlich aussieht. Allesamt hat dies nichts mit dem Leben selbst zu tun, nur mit deinen Erwartungen, deinen Enttäuschungen.


Wie kannst du ungeschminkt begegnen?

Als erstes mal: dass du überhaupt begegnen kannst, bedingt, dass du selbst ganz DU bist.

Das Ungeschminkte beginnt also bei dir selbst. Dich in allen Facetten leben. Dich nicht damit entschuldigen, dass du eben so bist - sondern dich kontinuierlich friedlich, freundlich auf dem Weg befinden dahin, immer eine bessere Version deiner Selbst zu werden.

Nicht „den Ansprüchen genügen“ - das ist nicht, was ich meine: nicht dem Bild, sondern deinem Sein.


Das ablegen, was dich einengt, dich zu sein, genauso sehr wie das ablegen, woran du klebst, dass du dich NICHT sein kannst. Es kann wundervoll bequem sein und äusserst angenehm - und doch ist es nichts, was dir dient, um lebendig, fit, aktiv und gesund zu sein? Dann lass es. Lass es los, verändere. Nicht überschminken, nicht darüber hinweg täuschen, sondern wirklich angehen.


Und wenn dies erst mal begonnen ist, dann kannst du dich dem Leben zuwenden. Und du wirst entdecken, wieviel einfacher es nun ist, auch dem Leben ungeschminkt zu begegnen und das Leben ungeschminkt erleben zu können:


Dass es sein kann, was es ist, auf dass du werden kannst, was du sein kannst.